Lager Feldstetten
Die Planungen für das vierte und letzte Lager des Münsinger Truppenübungsplatzes beginnen im Spätherbst 1915. Die Verantwortlichen entscheiden sich für Feldstetten. Kein Wunder. Die Gemeinde verlangt keinen Pfennig für das Bauland, das in unmittelbarer Nähe des Schießplatzes liegt. Schultheiß Johannes Ruß reibt sich die Hände. Er geht fest davon aus, dass Feldstetten durch das Militär einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.
Ruß und Gemeinderat überschreiben am 7. Februar 1916 das rund 13 Hektar große Gelände der Württembergischen Militärverwaltung. Das Areal liegt an der Straßengabelung zwischen dem Vizinalweg Nummer 1 nach Laichingen und der Straße nach Suppingen. Noch im selben Jahr baut das Königlich Württembergische Kriegsministerium ein Lager mit 35 Holzbaracken für seine Soldaten. Das Neue und Alte Lager sowie das Lager Gänsewag in Münsingen, die ebenfalls zum Truppenübungsplatz gehören, sind bereits von verschiedenen Verbänden belegt.
Zwei Jahre später ist der Erste Weltkrieg zu Ende. Die Unterkünfte in Feldstetten dienen von Mitte 1919 an zeitweise als Erholungsheim für Kinder und Beamte. Anfang 1933 übernimmt die Wehrmacht das Gelände und bildet ihre Soldaten aus. 1944 ziehen Teile der 4. Italienischen Gebirgsdivision „Monte Rosa” und wenig später Teile der russischen Wlassow-Division unter. Zwei Verbände, die mit den Deutschen sympathisieren.
Nach dem II. Weltkrieg nimmt die Bevölkerung die Holzbaracken auseinander und nimmt alles mit. Ende 1946 stehen dort nur noch die Fundamente. Ein paar Jahre später quartieren sich auf dem Gelände einige Firmen aus der Umgebung ein. Zu Beginn der 1970er-Jahre fasst das Verteidigungsministerium in Bonn den Entschluss, in Feldstetten ein neues Gerätedepot mit 8.500 Quadratmeter Lagerfläche zu bauen.